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Studien zum Gnomon des Idios Logos
Wiener Kolloquien zur Antiken Rechtsgeschichte, Band 3
Hrsg.: Thomas Kruse
300 Seiten | 23 x 15 cm | Softcover | EUR 120.- | ISBN 978-3-902976-54-3
ISSN 2518-3648 | ET: 12/2024
Inhalt:
Eine Berliner Papyrusrolle aus dem 2. Jh. n.Chr. sowie ein Papyrusfragment aus Oxford (vielleicht aus derselben Zeit) überliefern eine verkürzende Kompilation einer Sammlung von Einzelfallentscheidungen eines als „Gnomon des Idios Logos“ bezeichneten Werkes. Dieser Gnomon sollte als Richtschnur für die administrative Praxis der Prokuratur des Idios Logos - einem hohen Amt in der Provinzverwaltung des römischen Ägypten - dienen.
Der Gnomon des Idios Logos geht auf die Regierungszeit des Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) zurück, wobei die überlieferte Kurzfassung auch Ergänzungen aus der Zeit danach enthält, die bis in die Regierungszeit des Antoninus Pius (138–161 n. Chr.) reichen.
Die im Gnomon des Idios Logos gesammelten Präjudizien betreffen zu einem großen Teil solche des Erb- und Personenstandsrechts. Beide Komplexe hängen insofern eng miteinander zusammen, als die Nichterfüllung bestimmter personenstandsrechtlicher Voraussetzungen die Erbfähigkeit einschränkte oder gar ganz ausschloss. Der Gnomon des Idios Logos illustriert ferner die Überwachung der sozialen Statusgrenzen zwischen den einzelnen Gesellschaftsgruppen und die damit einhergehenden Maßnahmen gegen Status-Usurpation sowie die vermögens- bzw. erbrechtliche Diskriminierung bestimmter Personengruppen infolge der augusteischen Ehe- und Familiengesetzgebung.
Der Gnomon des Idios Logos ist daher sicherlich ein so außergewöhnliches Dokument der römischen Rechts- und Verwaltungspraxis, dass es gerechtfertigt erschien, ihn in den Mittelpunkt des 3. Wiener Rechtshistorischen Kolloquiums zu stellen. Insbesondere auch deshalb, weil die in ihm verhandelten Rechtsmaterien zu einem großen Teil nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des römischen Ägypten von Relevanz waren.
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Tags:
buch.wissenschaft,
papyrologie.epigraphik