€29,90
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Kaiser Maximilian I. als Imitator Antiquorum
Hrsg.: Mathias F. Müller
208 Seiten | Softcover | EUR 29,90 | ISBN: 978-3-903207-34-9| ET: 10/2019
Kaiser Maximilian I trägt seit jeher den Beinamen „Der letzte Ritter“, was ursprünglich als moralische Allegorese gemeint war. Die Kunstwissenschaft jedoch kehrte im Lauf ihres Bestehens dieses Maximilian-Bild in sein Gegenteil um und sah im scheinbar unkoordiniert handelnden Kaiser einen gotischen Fürsten, über den die zeit hinweg schritt. Die Dissertation von Mathias F. Müller ist ein überzeugender Paradigmenwechsel, der es erlaubt, die Zeit des Maximilian-Zeitalters mit unverstelltem Blick wahrzunehmen. Der Autor konnte mit seinem geschichtswissenschaftlichen Ansatz und kunsthistorischen Detailanalysen überzeugend nachweisen, dass Maximilian genauso ein Renaissance-Fürst war, wie seine italienischen Pendants. Allerdings agierte der Kaiserhof in einem anderen stilistischen Zusammenhang, wobei der spätogotische Naturalismus mit dem antiken Dekor kombiniert wurde. Also kein antiker Imperator triumphiert in der Person Maximilians, sondern der aktiv handelnde Fürst wurde entsprechend seiner politischen Leistungen quasi in ein antikes Dekorsystem hineingesetzt. Damit war eine Repräsentation des Kaisers und seines Hauses in einer modernen Renaissance möglich, die ihre Arme nicht nur nach der Autorität der Vergangenheit, sondern auch nach der aktiv zu gestaltenden Zukunft streckte. Mit anderen Worten: dem Hof Kaiser Maximilians ging es um einen Rinascimento alla Moderna, obwohl er sich - gemessen an seinen hinterlassenen Kunstwerken als Imitator antiquorum fühlte.
Dieses moderne Renaissance-Verständnis, das auf der Philosophie des Erasmus von Rotterdam fußte und die damit zusammenhängende moderne Interpretation der Antike wurde in Folge ein wesentliches Vorbild für die mitteleuropäische Kofkunst, bevor die Maximilian-Renaissance vom Manierismus um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts abgelöst wurde.
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